Bereits
im 4. Jahrhundert finden sich in Italien bildliche Darstellungen der
Geburt Christi. Der genaue Ursprung
der Krippe ist aber nicht sicher zu bestimmen, sondern das Produkt einer langen
Entwicklung.
Wie
aber urkundlich belegt ist, sind schon in altchristlicher Zeit am
Weihnachtstag in den Kirchen
religiöse Schaustellungen zu sehen gewesen, welche ab dem 10.
Jahrhundert immer mehr
volkstümlichen Charakter annahmen und sich allmählich über ganz Europa
verbreiteten. Die ältesten
bekannten Weihnachtsspiele im bayerischen Raum sind das sog.
"Freisinger Spiel" aus dem 11. bis12.
Jahrhundert und der "Ludus szenicus de native Domini" aus Benediktbeuren
vom 13. Jh. In diesen kirchlichen Weihnachtsspielen liegen wohl die Anfänge der
Krippengeschichte. Während wir uns bei unseren Krippendarstellungen aber meist auf die
Geburt Jesu beschränken, wurde damals das gesamte Leben und Leiden Christi
dargestellt; das Tod, das Grab, die Auferstehung und die Himmelfahrt bis hin zu
Pfingsten.
Gegen
Ende des 13. Jh. versuchte man dann, diese Weihnachts -und
Passionsspiele das ganze Jahr
über festzuhalten, in Gestalt einzelner Figuren.
Oftmals
wird aber auch der Hl. Franziskus von Assisi als "Vater der
Krippe" angesehen, da er im Jahre 1223
an Weihnachten im Walde von Rieti die erste Weihnachtskrippe in der uns bekannten
Form baute. Mit Erlaubnis seines Papstes zog er damals aus dem Kloster von Greccio
aus, errichtete im Wald in einer Höhle eine Futterkrippe mit
lebendigem Ochs und Esel und hielt dann vor einer großen Menschenmenge seine berühmte
Weihnachtspredigt, "um den des
Lesens nicht mächtigen die Weihnachtsgeschichte besser verständlich zu
machen".
Als
Vorläufer der Krippe werden aber auch die gotischen Schnitzaltäre mit
Darstellungen der Geburt Christi
angeführt, jedoch konnten die einzelnen weihnachtlichen Szenen
nicht aus dem Altar
entfernt werden. Ein solcher Altar mit einer Dreikönigsgruppe aus
gefaßten Holzfiguren steht
z.B. in der Kirche von St. Wolfgang im Salzkammergut, Österreich geschaffen von
Michael Pacher 1480.
Erste
sichere Nachrichten von Kirchenkrippen stammen aus Süddeutschland, wo
zuerst die Jesuiten den
großen Wert der Krippe als Andachtsgegenstand und als Mittel zur
religiösen Unterweisung
erkannten. Ihrer Förderung verdanken wir noch vor 1600 die Verbreitung
der Krippen in den
Kirchen des gesamten katholischen Europas. Nach diesen
Forschungsergebnissen ist die Krippe im
weitesten Sinn eine deutsche Schöpfung, welche von hier aus ihren Weg
in alle Welt gefunden
hat. Die älteste heute noch vorhandene Kirchenkrippe Deutschlands ist
die Domkrippe in
Augsburg aus dem Jahre 1590.
Ihre
Blütezeit erlebte die Krippenkunst aber im 18. Jh. Sowohl in den Schloß-
und Kirchenkrippen als
auch in den Krippen des einfachen Volkes begann man, die
Weihnachtsgeschichte auszuweiten und sie
mit unzähligen Stationen zu ergänzen.
Die berühmteste
dieser Jahreskrippen ist die "Salonkrippe" im Brixener
Museum mit 4000 Figuren,
geschaffen von Augustin Probst und dessen Halbbruder Joseph Probst(1758-1807,
1773-1861). Berühmte Künstler waren in der Krippenbewegung tätig.
So hat z.B. Ignaz
Günther im Jahre 1774 für das Kloster Ettal zwei Krippen gefertigt, die
aber leider verloren gingen.
Ende des 18. Jh. kam die Zeit der Aufklärung.
Besonders
erschreckend wirkte sich die damit verbundene Säkularisation in Bayern
aus, wodurch die
Kirchenkrippen fast vollständig verschwanden. So manche Kirchenkrippe
ist dadurch gerettet
worden, indem sie Aufnahme in Privathäusern fand. Besonders in der bäuerlichen
Bevölkerung wuchs das Interesse an der Krippe. Man schnitzte die Figuren
selbst.
Bis in die Mitte
des 19. Jh. bevorzugte man ausschließlich die heimische
Gebirgslandschaft; ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. kam die
orientalische Krippe zur Geltung.
Um
die Jahrhundertwende hat dann plötzlich das Interesse an Krippenkunst
stark nachgelassen.
Wären nicht
überall Sammler gewesen, vieles wäre unwiederbringlich
verlorengegangen.
Der Münchner
Kommerzienrat Max Schmederer reiste überall umher und erwarb Krippen, die
er der Nachwelt in der
größten Krippensammlung der Welt, im Münchner Nationalmuseum,
hinterließ.
Als er 1917
verstarb war das Krippenverständnis wieder geweckt. Es wurden
Krippenvereine gegründet.
Die große
Münchner Krippenausstellung 1927 hat innerhalb von 2 Monaten 40.000
Menschen an angelockt und
begeistert. Die Krippe hatte wieder neues Ansehen gewonnen!
nach
oben
"Weihnachtskrippen
sind also Darstellungen mit der Geburt Christi verbundener Ereignisse, bei
denen in wirklichem, dreidimensionalem Raum möglichst körperlich und
lebendig wirkende Figuren so verteilt sind, dass im Betrachter das
Gefühl entsteht, ihnen selbst beizuwohnen, damit in ihm die religiösen
Gefühle in jener Stärke erregt werden, die dem erlebten Wunder
angemessen ist." Prof. Rudolf Berliner,
Kunsthistoriker
|