" Unter den
vegetabilischen Naturerzeugnissen dürfte wohl keines sein, das eine
weitgehende Bedeutung für den Menschen hat, als das Holz. Es scheint uns
unnötig aufzuzählen, in wie vielerlei Weise dasselbe unseren täglichen
Bedürfnissen zu genügen hat. Neben seinem materiellen Nutzen ist das
Holz jedoch nicht selten dazu bestimmt, durch seine Bearbeitung in
Beziehung auf Form und Farbe den höheren Ansprüchen unserer Sinne
gerecht zu werden."
Prof. Max Metzger 1919
Tradition
der Holzschnitzerei
Entstehung einer
Holzschnitzerei
Richtige Pflege Ihrer
Holzfiguren
TRADITION
DER
HOLZSCHNITZEREI
Holzschnitzerei
ist ein klassisches Kunsthandwerk, das während der Jahrhunderte
durch die Holzschnitzer Österreichs, Deutschlands, Italiens
und der Schweiz ständig weiterentwickelt wurde.
Die
Entstehung des Oberammergauer Holzschnitzergewerbes geht auf das
Mittelalter zurück. Frühester Hinweis hierfür
ist ein Bericht aus dem Jahre 1111, wonach Rottenbucher Mönche
"die aus dem Ammergau mitgebrachte Kunst, allerlei
kleinen Hausrat zu schnitzen..." ins
Berchtesgadener Land brachten. Ähnlich
verlief die Entwicklung in Südtirol, auch hier wurde bereits im
frühen 11.Jahrhundert Spielzeug aus Holz
geschnitzt.
Seitdem
nahm von Jahr zu Jahr die Zahl der geschickten und kunstbegabten Schnitzer
zu und die Entwicklung vom Hausrat und Spielzeug
zum religiösen Kunstwerk bis zu dekorativen Sammlungen
und Kollektionen der heutigen Zeit schreitet laufend weiter voran.
Die
Kunst des Holzschnitzens, von Generation zu Generation liebevoll
weitergegeben, verhalf den Familien dieser Regionen
Europas zu dem gegenwärtigen hervorragenden Ruf und außergewöhnlichen
Erfolg auf diesem Gebiet des Kunsthandwerks.
Während
sich der Gedanke und der Wunsch, Holz zu kunstvollen Schnitzereien zu
gestalten, in den Generationen vererbt, muss die
Fertigkeit der Behandlung des Holzes erlernt werden. Nach
einer 3-jährigen Ausbildung in einer Schnitzschule folgen vier Jahre
Lehrzeit. Während dieser Lehrzeit entwickelt der Kunsthandwerker seinen
eigenen, individuellen Stil. Aus dieser einzigartigen Vielfalt entsteht
die faszinierende Mannigfaltigkeit des heutigen Angebots an
Holzschnitzkunst.
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ENTSTEHUNG EINER HOLZFIGUR
Über
die Jahre hinweg haben die Bildhauer gelernt, heutige Technologien zu
nutzen,
um die Qualität ihrer Figuren noch weiter zu verbessern.
Heutige moderne Technik in
der Hand von Künstlern hat hochwertigste
Holzschnitzereien hervorgebracht.
Die
Entstehung einer Holzschnitzerei Schritt für Schritt:
Künstler fertigen Entwürfe für die
Holzschnitzereien an.
1.Bevor das Holz zum Schnitzen
verwendet werden kann, entwirft der Künstler ein
dreidimensionales Lehmmodell anhand der Entwurfs-Zeichnung. Nach
diesem Tonmodell schnitzt er das Original Meistermodell. Wenn
das hölzerne Modell als gelungen empfunden wird, sucht sich der Holzschnitzer
geeignete Holzstücke, um aus diesen identische Figuren zu schnitzen.
2.Während der Schnitzer diese
Vorarbeiten leistet, wird das Holz einem
langwierigen Qualifizierungsprozess unterworfen. Zunächst werden
ausgesuchte Ahorn und Lindenstämme gefällt. Diese müssen mindestens 75
Jahre alt sein. Ungeeignete und knotige Stücke werden aussortiert. Dann
muss das Holz einem natürlichen Trocknungsprozess von mindestens 4 Jahren
unterworfen werden, bis es nur noch eine Restfeuchtigkeit von 8 -12 % hat.
Der Trocknungsvorgang ist von höchster Wichtigkeit, da er erstens das
Reißen des Holzes verhindert und außerdem die feine Maserung des Holzes
besser zum Vorschein kommen lässt. Deshalb wird der Trocknungsprozess
sorgfältig überwacht, damit man sichergeht, dass das
Holz jeder Schnitzerei für immer lebendig bleibt, ohne unter Feuchtigkeit
und "dem Zahn der Zeit" zu leiden.
3. Die so behandelten Hölzer werden
in verschieden große Blöcke geschnitten. Der
Bildhauer sucht sich aus ihnen die am besten geeigneten
Stücke für seine Figuren aus. Die Mitte des Stammes, der Kern, kann
kaum verwendet werden, da er in höherem Maße rissgefährdet ist
als die Seitenteile. Deshalb haben sich die Bilhauer in früheren Zeiten
damit beholfen, dass Sie eine Figur aus dem ganzen Stamm geschnitzt
und dann später von hinten her ausgehöhlt haben.
In der heutigen Zeit werden die Hölzer verleimt.
Ahorn ist das am meisten verwendete Holz, da es aufgrund
seiner hellen Tönung und
seiner feinen Maserung sehr geschätzt wird. Außerdem hat
der Ahornholz eine harte Struktur und wenig
Astknoten. Die größeren und schwierigeren Holzschnitzarbeiten werden
allerdings aus Lindenholz gefertigt. Auf der
Drehbank (oder Fräse) bekommen die ausgesuchten Holzblöcke die
Silhouette des Originalmodells in grobem Umfang.
4. Nun bearbeitet der Bildhauer den
Rohling. Diese schwierige, detailgenaue Arbeit verlangt einen
geschickten Bildhauer, voller Hingabe.
5. Die tadellos geschnitzten Figuren
werden liebevoll bemalt. Einige Figuren werden vergoldet oder nur leicht
gebeizt, damit der natürliche Charakter des Holzes
erhalten bleibt. Obwohl jedes Stück nach dem
Meistermodel gefertigt wird, hat jede Figur ihren eigenen Ausdruck
und ihren besonderen Reiz.
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PFLEGE IHRER HOLZSCHNITZEREIEN
Zur richtigen Pflege
Ihrer Holzfiguren, ist eigentlich nicht viel nötig.
Es genügt vollkommen, die Figuren von
Zeit zu Zeit mit einem Pinsel abzustauben.
Bitte benutzen Sie bei Holzwaren mit Farbanstrichen keine
Haushaltsreiniger oder
aggressive Putzmittel! Da Holz die Eigenschaft hat
Feuchtigkeit aufzunehmen, ist es
ratsam unbehandelte Holzschnitzereien nicht in allzu
feuchter Umgebung aufzubewahren.
Auch extreme Temperaturschwankungen sollten vermieden
werden.
Lassen Sie ältere Sammlerstücke nur von Fachleuten
restaurieren.
Wenn Sie dies beherzigen, werden auch noch Ihre
nachfolgenden Generationen viel
Freude an den Schnitzereien haben.
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